Ipsos - Barometer 2016

Hier finden Sie alle Ergebnisse zu den drei Schwerpunktthemen 


Generation Y: Same same but different?

 

In einem Punkt unterscheiden sich die jüngeren Mitarbeiter in Deutschland von ihren älteren Kollegen: Sie
scheinen grundsätzlich etwas zufriedener mit ihrem Beruf zu sein. Dies lässt sich insbesondere an der Einstellung
zum Job festmachen: 43 Prozent der befragten Unter-30-Jährigen verbinden mit ihrem aktuellen Beruf Freude
oder sogar Leidenschaft. Dies sehen nur 35 Prozent der Über-30-Jährigen so. Für die meisten (36 Prozent)
dieser Altersgruppe bedeutet der Job vor allem Routine – was sicherlich auch auf die längere Berufstätigkeit
zurückzuführen ist.

Der ideale Arbeitgeber aller Generationen belohnt Leistung

Doch wenn es darum geht, welche Führungsqualitäten der ideale Vorgesetzte mitbringen muss, dann denken die
meisten Unter-30-Jährigen in Deutschland ähnlich wie ihre älteren Kollegen. Die Anerkennung von Leistung
(60 Prozent) steht für sie an erster Stelle – ebenso wie bei den befragten Über-30-Jährigen. Darüber hinaus sollte
er in den Augen der jungen Arbeitnehmer fair und gerecht handeln (59 Prozent) sowie ehrlich sein (57 Prozent).
Diese beiden Qualitäten zählen auch die älteren Umfrageteilnehmer zu den Top 3 des idealen
Vorgesetztenverhaltens. „Dies zeigt mir, dass die Unterschiede zwischen den beiden Altersgruppen längst nicht
so groß sind wie häufig angenommen. Führungskräfte sollten also nicht den Fehler begehen, junge Mitarbeiter
anders zu führen als ältere – etwa, indem sie ihnen häufiger Feedback geben als ihren erfahreneren Kollegen.
Die Ergebnisse bringen klar zum Ausdruck, dass auch die älteren Arbeitnehmer ihre Leistung anerkannt wissen
wollen“, so Christian Aubry, Geschäftsführer von Edenred Deutschland.

Größte Herausforderung für Unternehmen ist die Bindung von Fachkräften

Wirft man einen Blick auf die Herausforderungen der kommenden Jahre, denen sich die Unternehmen stellen
müssen, so stehen ganz klar die Gewinnung und Bindung von Fachkräften im Vordergrund – auch hier fallen die
Antworten der Unter- und Über-30-Jährigen in Deutschland nahezu einstimmig aus. Ein wichtiger Aspekt vor
allem für die jüngeren Mitarbeiter ist zudem die Stärkung der Unternehmenskultur.

Junge Arbeitnehmer im Ausland sind aufgeklärter

Bei den persönlichen Arbeitsbedingungen der Umfrageteilnehmer zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen
Deutschland und den Gesamtergebnissen der 15 Länder: In Deutschland sind für die Unter-30-Jährigen die
beiden Aspekte, einen interessanten Job auszuüben und eine genaue Vorstellung davon zu haben, was von
ihnen im Job erwartet wird, mit jeweils 37 Prozent gleich wichtig. Länderübergreifend geben dagegen 46 Prozent
der jüngeren Kollegen an, bestens über die Erwartungshaltung seitens des Arbeitgebers informiert zu sein. Dies
sind 9 Prozentpunkte mehr als in Deutschland. „Das Ergebnis lässt die Vermutung zu, dass die jungen Kollegen
aus dem Ausland von ihren Vorgesetzten besser aufgeklärt werden“, so Aubry weiter. Es gibt aber auch
Übereinstimmungen: Der Frage, ob sie bei Problemen auf die Unterstützung ihrer Kollegen zählen können,
stimmen 34 Prozent der deutschen Befragten und 35 Prozent der Teilnehmer aus den 15 Ländern zu.

„Interessant finde ich zudem bei den länderübergreifenden Ergebnissen, dass jungen Mitarbeitern scheinbar
häufiger von ihren Vorgesetzten Wertschätzung entgegengebracht wird, als ihren älteren Kollegen. Eine
Erklärung könnte darin liegen, dass die Generation Y Feedback oftmals aktiv einfordert. Sie ist es durch ihr
privates Umfeld gewohnt, regelmäßig Aufmerksamkeit zu erhalten – zum Beispiel über den „Like“-Button in
sozialen Medien oder auf Online-Portalen“, erläutert Aubry.

Broschüre zum Download

 

Zuversicht der Arbeitnehmer, Maßnahmen der Arbeitgeber

 

Vor kurzem erst berichteten die Medien: Die Arbeitslosenquote in Deutschland ist mit 5,9 Prozent
auf einem historischen Tiefstand. Angesichts dieser positiven Entwicklung bezeichnete
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles den deutschen Arbeitsmarkt als "echten Stabilitätsanker“ –
und das sieht auch der Großteil der erwerbstätigen Gesellschaft so: 60 Prozent der im aktuellen
Edenred-Ipsos-Barometer 2016 befragten Arbeitnehmer haben Vertrauen in die Zukunft
Deutschlands. Im weltweiten Vergleich geben sich nur 54 Prozent so optimistisch. Für die Studie hat
das Marktforschungsinstitut Ipsos in diesem Jahr mehr als 14.000 Mitarbeiter aus 15 Ländern –
darunter rund 800 in Deutschland – befragt.

Auch die Frage, ob die Mitarbeiter Vertrauen in die Zukunft ihres Arbeitgebers haben, bejahten in Deutschland mit
78 Prozent mehr Befragte als in anderen Ländern (69 Prozent). Die größte Sorge der deutschen Arbeitnehmer im
beruflichen Kontext ist wie bereits 2015 die mit Arbeit verbrachte Zeit (37 Prozent), gefolgt von der Sorge um das
Gehalt (33 Prozent) und um den Erhalt des Arbeitsplatzes (31 Prozent). Im weltweiten Vergleich zeigt sich ein
gegensätzliches Bild: Die meisten Umfrageteilnehmer machen sich die größten Sorgen um ihr Gehalt (42
Prozent), die mit Arbeit verbrachte Zeit (26 Prozent) bereitet vergleichsweise wenig Kopfzerbrechen. „Diese
Ergebnisse spiegeln die unterschiedlichen wirtschaftlichen Situationen der einzelnen Länder wider. Ist das
Wirtschaftswachstum geringer als in Deutschland, ist ein ausreichendes Gehalt ein großes Thema. Die Zeit, die
für die Arbeit aufgewandt wird, spielt dann eher eine nebensächliche Rolle“, kommentiert Christian Aubry,
Geschäftsführer von Edenred Deutschland. 

Mehr als jeder vierte Mitarbeiter ist mit seiner Kaufkraft unzufrieden

Möglicherweise in Zusammenhang mit der großen Sorge um die Work-Life-Balance steht auch die sinkende
Arbeitsmotivation der Studienteilnehmer in Deutschland: Während 2015 22 Prozent der Befragten von sinkender
Motivation sprachen, sind es 2016 mit 26 Prozent vier Prozentpunkte mehr. Ein weiterer demotivierender Faktor
könnte auch die Unzufriedenheit über die eigene Kaufkraft sein: Denn ebenfalls 26 Prozent der deutschen
Arbeitnehmer gaben an, mit ihren zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln nicht zufrieden zu sein – eine
Steigerung um drei Prozentpunkte im Vergleich zum letzten Jahr. 

Mitarbeiter erwarten Engagement in Bezug auf Arbeitgeberleistungen

Um ihre Kaufkraft zu erhöhen, erwarten Arbeitnehmer von ihrem Arbeitgeber Zusatzleistungen. So sagten zwei
Drittel der befragten Mitarbeiter, dass sie sich Zuschüsse für gesundheitsfördernde Maßnahmen wünschen. Mehr
als jeder zweite Befragte gab außerdem an, dass er sich über einen Fahrtkostenzuschuss für den Weg zur Arbeit
freuen würde. Weitere Arbeitgeberleistungen, die genannt wurden, sind: Verpflegungszuschuss, Zuschuss für
Kinderbetreuung, Unterstützung für Betreuung von Alten und Kranken und Ernährungsberatung. „Ganz klar:
Mitarbeiter wünschen sich von ihrem Arbeitgeber mehr freiwillige Sozialleistungen. Solche Leistungen tragen
mittlerweile oft zur Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber bei“, resümiert Aubry. „In Anbetracht des
allgegenwärtigen Fach- und Führungskräftemangels tun Unternehmen daher gut daran, entsprechende Extras
anzubieten.“

Broschüre zum Download

 

Wohlbefinden am Arbeitsplatz

 

Wie lässt sich Zufriedenheit am Arbeitsplatz messen? Für Edenred sind es drei Faktoren, die darauf
einzahlen, wie wohl sich Mitarbeiter in ihrem Job fühlen: 

  • die generellen Rahmenbedingungen
  • die Aufmerksamkeit, die ihnen Vorgesetzte und Kollegen entgegenbringen
  • die eigenen Empfindungen in Bezug auf die Arbeit

Die Studie zeigt, dass diese drei Faktoren von Mitarbeitern in verschiedenen Ländern
unterschiedlich gewichtet werden. Für das aktuelle Edenred-Ipsos-Barometer hat das
Marktforschungsinstitut Ipsos in diesem Jahr mehr als 14.000 Mitarbeiter aus 15 Ländern – darunter
800 in Deutschland – befragt. 

Rahmenbedingungen …

... haben den höchsten Einfluss auf die Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Die Top 3-Aussagen, die die meiste
Zustimmung der Studienteilnehmer erhielten, lassen sich alle diesem Themenfeld zuordnen: 86 Prozent der
befragten Mitarbeiter haben eine genaue Vorstellung davon, was von ihnen im Job erwartet wird. 78 Prozent
können bei Problemen auf die Unterstützung ihrer Kollegen zählen, während 77 Prozent angeben, für ihre
Tätigkeit eine geeignete Ausstattung und Materialien zur Verfügung zu haben.

Aufmerksamkeit und Empfindungen …

… spielen demnach im Querschnitt aller Teilnehmerländer eine eher untergeordnete Rolle. So geben etwa 73
Prozent der Beschäftigten an, einen interessanten Job auszuüben, und 71 Prozent, dass ihre Vorgesetzten ihnen
Wertschätzung entgegenbringen. 67 Prozent sagen, dass sie täglich gerne zur Arbeit kommen, 61 Prozent, dass
sie in einem motivierenden Umfeld arbeiten – ein vergleichsweise geringer Wert.

Für Deutschland gilt:
Die Antworten, die dem Kriterium „Rahmenbedingungen“ zuzuordnen sind, rangieren mit hoher Zustimmung auf
den ersten drei Plätzen: 90 Prozent der Teilnehmer aus Deutschland erklären, dass sie eine genaue Vorstellung
davon haben, was von ihnen im Job erwartet wird. Jeweils 82 Prozent sagen, dass sie bei Problemen auf die
Unterstützung der Kollegen zählen können und einen interessanten Job ausüben. Am unteren Ende der Skala
steht die Förderung der Mitarbeiterfähigkeiten durch die Vorgesetzten: Diesen Punkt bejahen lediglich 51 Prozent
der deutschen Mitarbeiter. 

Was ist wichtig für wen?
Interessant ist, wie die Faktoren „Rahmenbedingungen“, „Aufmerksamkeit“ und „Empfindungen“ in den
jeweiligen Ländern wahrgenommen und gewichtet werden. Die Studie zeigt klar, dass sich die Länder hinsichtlich
des Einflusses auf das Wohlbefinden am Arbeitsplatz in vier Gruppen einteilen lassen:

In Japan, der Türkei, China, Italien und Polen ist vor allem eine Kategorie wichtig: die Rahmenbedingungen. Das umfasst etwa die Ausstattung des Arbeitsplatzes oder die genaue Vorstellung davon, was am Arbeitsplatz erwartet wird. Aufmerksamkeit zählt wenig, Empfindungen sind nahezu bedeutungslos. Im Gegensatz dazu sind in Indien, Mexiko, Brasilien und Chile die Empfindungen am wichtigsten, allerdings dicht gefolgt von der Kategorie Aufmerksamkeit. Hier haben die Rahmenbedingungen sehr wenig Bedeutung.
Eine ausgewogenere Gewichtung der drei Kategorien ist in Spanien, Großbritannien und den USA zu
erkennen. Wobei die Rahmenbedingungen am meisten und die Emotionen am wenigsten Einfluss auf
das Wohlbefinden am Arbeitsplatz haben.
Deutschland, Belgien und Frankreich sind die Länder, in denen sich die drei Kategorien der
Zufriedenheit am Arbeitsplatz annähern. Bedarf signalisieren die Arbeitnehmer dennoch im Bereich
Aufmerksamkeit und Anerkennung der Leistung.

Maßnahmen für mehr Wohlbefinden am Arbeitsplatz

„Die Grafik zeigt, dass die Mitarbeiter in den jeweiligen Ländern den drei Kriterien eine unterschiedlich hohe
Bedeutung zukommen lassen. Arbeitgeber sollten dies berücksichtigen und ihre Maßnahmen entsprechend
anpassen“, erläutert Christian Aubry, Geschäftsführer von Edenred Deutschland.
Dementsprechend wurde in der Studie auch abgefragt, welche Maßnahmen die Unternehmen ergreifen, um das
Wohlbefinden der Mitarbeiter am Arbeitsplatz zu steigern, und wie deren Einfluss auf die Mitarbeiterzufriedenheit
zu werten ist.

Kompetenzen erkennen und fördern

An erster Stelle steht dabei das Kompetenz-Management: Dem Abrufen und Fördern von besonderen
Fähigkeiten wird ein sehr hoher Einfluss zugeschrieben. 68 Prozent der Umfrageteilnehmer aus den 15 Ländern
geben an, dass ihr Unternehmen hier aktiv ist. Ebenfalls hohen Einfluss verzeichnen die Planung des
altersbedingten Berufsausstiegs und die Unterstützung einer flexiblen Arbeitszeitgestaltung – diese Maßnahmen
finden Anwendung in mehr als sechs bzw. sieben von zehn Unternehmen, geben die befragten Arbeitnehmer an.

Deutsche Arbeitnehmer begrüßen Diversität im Team

Eine große Mehrheit der Befragten, nämlich 81 Prozent, gibt an, dass ihr Unternehmen Diversität in Teams
fördert – der Einfluss dieser Personalmaßnahme wird jedoch von den Mitarbeiter länderübergreifend als
vergleichsweise gering erachtet. „Ganz anders sieht dies in Deutschland aus“, stellt Aubry fest. „88 Prozent der
über 800 deutschen Studienteilnehmer sagen, dass ihr Unternehmen Diversität im Team fördert. Anders als ihre
internationalen Kollegen bewerten sie den Einfluss dieser Personalmaßnahme allerdings als sehr hoch.“ Knapp
dahinter folgt mit 85 Prozent die Aufnahme junger Menschen ins Unternehmen – auch das wirkt sich bei den
Deutschen gemäß der Studie auf die Zufriedenheit im Job aus. 

Wohlbefinden am Arbeitsplatz als Triebfeder für mehr Engagement

Die Studie weist außerdem deutlich den Zusammenhang zwischen Wohlbefinden am Arbeitsplatz und Motivation
nach. Je wohler sich die Mitarbeiter in ihrem Job fühlen, desto höher ist die Motivation. Knapp die Hälfte derer (48
Prozent), die ihr Wohlbefinden als gering beurteilen, bestätigen eine sinkende Motivation. „Das Engagement der
Mitarbeiter ist ein zentraler Faktor für nachhaltiges Handeln. Um es aufrecht zu erhalten oder im besten Fall noch
zu steigern, ist es essenziell, dass Arbeitgeber für ein angenehmes Arbeitsumfeld sorgen“, so Aubry.

Broschüre zum Download

Zurück zum Studien-Überblick