Weihnachten im Unternehmen
29.08.2016|7 Minuten Lesezeit

In nur sieben Schritten zur perfekten Weihnachtsfeier-Rede!

So stärken Sie das Wir-Gefühl, auch mit Ihrer Weihnachtsrede

Alexandra Sievers
Verfasst von: Alexandra Sievers
Weihnachten im Unternehmen
29.08.2016|7 Minuten Lesezeit

Keine Weihnachtsfeier ohne Weihnachtsrede – und dies meist vor dem Festessen. Doch schade, wenn der Genuss erst dann mit dem Essen beginnt. Dabei ist es ganz leicht, eine Weihnachtsansprache zu einem „Ohrenschmaus“ zu machen, der Appetit auf mehr macht: nämlich auf mehr gemeinsame Erfolge im kommenden Jahr!

Schritt 1: Schluss mit „Alle Jahre wieder“

„Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ich begrüße Sie herzlich zu unserer diesjährigen Weihnachtsfeier. Das Jahr 2017 war für uns alle ein sehr arbeitsreiches Jahr, und nun neigt es sich dem Ende zu …“ 

Ein Redner, der seine Weihnachtsrede in diesem Stil beginnt und für so für Fortsetzung sorgt, wird neben knurrenden Mägen bald auch ein leises Schnarchen vernehmen. Denn ehrlich: Wie oft haben Sie diese Worte schon gehört? Na gut, die Jahreszahl variiert, aber das ist auch schon alles, was diesen Redeeinstieg zeitgemäß macht. Ansonsten sind schon Generationen vor uns alljährlich bei einer Weihnachtsfeier ähnlich begrüßt worden. Aber damit ist jetzt Schluss! Denn es geht besser - und zwar:

Konkret. Alltagssprachlich. Nah am Geschehen.

Wenn Sie Ihre Weihnachtsrede, wie oben, mit einem Rückblick beginnen wollen, wählen Sie lieber ein konkretes Beispiel, das noch nicht lange zurückliegt; etwa so:

„Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wir haben es geschafft! Unser Projekt XY ist unter Dach und Fach - und das termingerecht, was ja des Öfteren in der Schwebe stand. Aber wir haben es hingekriegt! Und deshalb haben wir es uns heute auch rundum verdient, die Arbeit mal ganz weit von uns zu schieben und es uns gut gehen zu lassen. Ich begrüße Sie alle ganz herzlich zu unserer Weihnachtsfeier! …“ 

Gibt es kein Ereignis, das es wert ist, gleich zu Beginn Ihrer Rede herausgestellt zu werden, sind Sie mit dem folgenden Aufbau gut beraten:

  • Anrede

  • Einstieg mit einem Zitat oder einer Anekdote

  • Begrüßung

  • Rückblick

  • Dank

  • Ausblick

  • Schluss

Erst Interesse wecken, dann begrüßen

Ist Ihnen etwas aufgefallen? Die Begrüßung steht erst auf Platz drei. Und schon allein dadurch wirkt Ihre Rede frischer. Sichern Sie sich die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer mit dem Einstieg, und heißen Sie sie dann willkommen. Auch damit durchbrechen Sie die Monotonie des über Jahre hinweg gleichen Einstiegs.

Schritt 2: Schon mit der Anrede können Sie punkten

Wie sprechen Sie Ihre Zuhörer an? Muss es wirklich die Anrede „Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ sein? Mit dieser Anrede stellen Sie sofort klar, in der Hierarchie stehen Sie oben. Aber selbst wenn das zutrifft: Ist dieser Hinweis auf die Rangordnung wirklich nötig? Sympathischer wirkt es, wenn Sie auf Understatement setzen und als Anrede  „Liebe Kolleginnen und Kollegen“wählen. 

Was Sie in jedem Fall vermeiden sollten, ist die Anrede  „Liebe Mitarbeiter und Kollegen“, denn das polarisiert. Verbindender ist es, wenn Sie die Mitarbeiter aufwerten, indem Sie zwischen ihnen und den „Kollegen“ keinen Unterschied machen.

Persönlicher als „Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ wirkt es auch, wenn Sie beispielsweise mit „Liebes … (Firma)-Team“ oder bei einer Abteilungsweihnachtsfeier mit „Liebes … (Abteilung)s-Team“ beginnen.

Schritt 3: Lob und Dank statt Stimmungskiller

Anrede, Einstieg und Begrüßung - und was kommt dann?  Gleich vorweg, was besser nicht folgen sollte. Hier die drei Fauxpas, mit denen Sie die Stimmung sofort auf den Nullpunkt senken:

  1. Manöverkritik: Dafür ist Ihre Weihnachtsrede nicht das richtige Medium. Ebenso wenig sollten Sie Veränderungen ankündigen, die negative Folgen für die Mitarbeiter haben können: etwa geplante Rationalisierungsmaßnahmen oder Umstrukturierungen.
     
  2. Selbstdarstellung:  Auch dafür bietet Ihre Weihnachtsrede nicht den richtigen Rahmen. Im Mittelpunkt Ihrer Rede sollten die Mitarbeiter und das gemeinsam Geleistete stehen.
     
  3. Trockene Zahlen, Daten und Fakten: Eine Weihnachtsrede ist eine Festrede und kein nüchterner Jahresbericht.
     

Aufrichtig. Ehrlich. Positiv. 

Die richtigen Zutaten für Ihre Weihnachtsrede sind vielmehr Worte, die das Wir-Gefühl stärken und zeigen, dass Sie einen Draht zu Ihren Mitarbeitern haben. Streichen Sie deshalb bei der Vorbereitung Ihrer Rede die Begriffe „Mitarbeiter“ und „Zuhörer“ aus Ihren Gedanken und ersetzen Sie diese durch „Menschen mit Stärken, Schwächen und Emotionen“. Das wird es Ihnen erleichtern, die passenden Worte zu finden. Versetzen Sie sich mit etwas Einfühlungsvermögen in die Situation dieser Menschen: Was glauben Sie, möchten Sie von Ihnen gerne hören? 

Mit einem aufrichtigen Lob für das, was in den vergangenen zwölf Monaten gemeinsam erreicht wurde, sind Sie sicher gut beraten. Und auch mit einem positiven Rückblick auf die Ereignisse und Veränderungen des fast vergangenen Jahres kommen Sie bei Ihren Mitarbeitern gut an. Und was Sie keinesfalls vergessen sollten, ist der Dank! 

Formulieren Sie alles, was Sie in Ihrer Weihnachtsrede sagen, positiv. Aber bleiben Sie stets ehrlich und authentisch: Schönreden, Lobhudelei, Übertreibungen und Anbiederungen führen Sie schnell auf dünnes Eis.

Schritt 4: Von Mensch zu Mensch

Je persönlicher Ihre Mitarbeiter sich durch Ihre Weihnachtsrede angesprochen fühlen, desto besser. Dieses Ziel erreichen Sie jedoch nicht, indem Sie in regelmäßigen Abständen die Anrede wiederholen. Geschickter ist es, rhetorische Fragen einzustreuen, indem Sie zum Beispiel sagen: „Ging es Ihnen auch so wie mir …?“, „Hätten Sie gedacht …“, „War das nicht ein großartiger Moment, als …“. Diese Formulierungen schaffen Nähe und machen Lust, Ihnen weiter zuzuhören.

Erzählen, statt Stichpunkte aufzählen

Persönlicher wird Ihre Rede auch durch Ich-Botschaften, die den Menschen in Ihnen als Chef erkennen lassen und zeigen, dass Sie nichts für selbstverständlich nehmen. Ihre Mitarbeiter haben beispielsweise viele Überstunden gemacht: Belassen Sie es nicht bei einem „Vielen Dank auch dafür!“. Erzählen Sie lieber ein wenig; zum Beispiel:

„Wie oft bin ich abends durch unsere Räume gegangen und habe gesehen, dass auch lange nach Feierabend noch gearbeitet wird. Und dann war ich jedes Mal sehr stolz, ein so engagiertes Team an meiner Seite zu wissen. Die Freizeit für unser Unternehmen zu opfern, ist keinesfalls eine Selbstverständlichkeit. Und ich versichere Ihnen: Ich weiß Ihren Einsatz sehr zu schätzen.“

Sprechen Sie also über Ihre Wahrnehmungen, Beobachtungen, Feststellungen, Erkenntnisse und bedanken Sie sich von Mensch zu Mensch.

Schritt 5: Holen Sie Ihre Mitarbeiter an Ihre Seite

Nach der Rückschau und dem Dank ist es Zeit für den Ausblick: Was steht 2018 an? Was ist für das kommende Jahr geplant? Welche Ziele sollen erreicht werden? Auch für den Ausblick gilt: Untermauern Sie das Wir-Gefühl! In Ihrer Weihnachtsrede geht es nicht darum, Unternehmensentscheidungen, Planungen und Strategien zu verkünden, sondern darum, sich Ihre Mitarbeiter auch für das kommende Geschäftsjahr an Ihre Seite zu holen. Ganz gleich, was für 2018 ansteht: Drücken Sie es deshalb so aus, dass sich jeder angesprochen fühlt; also beispielsweise: 

„Unser Team wird …“, „Unsere Abteilung wird gemeinsam …“, „Wir alle sind gefragt, wenn es darum geht, …“, „Ich freue mich darauf, mit Ihnen zusammen …“, „Ich vertraue auf Ihre Unterstützung, wenn es darum geht …“

Schritt 6: Schluss bedeutet aufhören

Nach dem Ausblick kommt der Schluss - und zwar ohne noch einmal auf den einen oder anderen Punkt zurückzukommen. Wünschen Sie Ihren Zuhörern schöne Weihnachtsfeiertag, gute Erholung und eine schöne Weihnachtsfeier. Und das war dann definitiv Ihr letzter Satz! 

Und bedenken Sie bitte: In der Kürze liegt die Würze: Das gilt nicht nur für Ihre Weihnachtsrede als Ganzes, sondern auch für Ihre einzelnen Sätze. Kurz, verständlich, prägnant, bildhaft und von positiven Emotionen durchzogen: So sollte Ihre Weihnachtsrede sein - und nicht länger als 10 bis allerhöchstens 15 Minuten die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer fordern.

Schritt 7: Zeigen Sie, dass Sie alle wohlwollend im Blick haben

Mit Bedacht gewählte Worte sind nur eine der Möglichkeiten, eine Verbindung zu Ihren Zuhörern herzustellen. Ganz ohne Worte funktioniert ein andere Variante, die ebenso effektiv ist: Stellen Sie während Ihrer Weihnachtsrede Blickkontakt zu Ihren Mitarbeitern her. Lassen Sie Ihren Blick schweifen und immer wieder für einen Moment auf einer Gruppe von Mitarbeitern ruhen. Aber Achtung: Starren Sie niemanden direkt an, und suchen Sie auch nicht nur mit den gleichen Mitarbeitern den Blickkontakt. Geben Sie Ihren Mitarbeitern das Gefühl, dass Ihr wohlwollender Blick auf allen ruht.

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