Betriebliche Gesundheitsförderung
29.09.2022|4 Minuten Lesezeit

Die Gesundheitsprämie vom Arbeitgeber

Edenred E.Blog Team
Verfasst von: E.Blog Team
Betriebliche Gesundheitsförderung
29.09.2022|4 Minuten Lesezeit

Kann eine Gesundheitsprämie vom Arbeitgeber den Krankenstand reduzieren?
Die Gesundheitsprämie, die auch gern als Anwesenheitsprämie oder Anwesenheitsbonus bezeichnet wird, kann mit dazu beitragen, einen hohen Krankenstand zu reduzieren. Doch ist sie sicherlich kein Zauberinstrument, da es meistens noch andere, wichtigere Umstände in einem Unternehmen gibt, die zu einer hohen Krankenquote der Mitarbeiter führen.

Im Folgenden wollen wir einen Überblick darüber bieten, welche Gründe es geben kann und welche Maßnahmen Sie einsetzen können, um den Krankenstand zu verringern.

Achtung Verwechslungsgefahr! Der Begriff „Gesundheitsprämie“

Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass der Begriff der Gesundheitsprämie vor allem in zweierlei Hinsicht verwendet wird.
Denn die „betriebliche Gesundheitsprämie“ darf nicht mit der „Gesundheitsprämie der Krankenkassen“ verwechselt werden. Bei der Begriffsverwendung im Kontext der Krankenkassen, geht es zumeist um ein Konzept zur Finanzierung von Krankenkassenbeiträgen. Hier wird dann auch gern von einer Kopfpauschale gesprochen.

Hoher Krankenstand? Diese Gründe kann es geben

Wer in seiner Firma den Krankenstand verringern will, muss erst einmal die Gründe dafür kennen. Eine Gesundheitsprämie vom Arbeitgeber allein, wird in den meisten Fällen nicht ausreichend sein, um einen positiven Effekt zu erreichen. Wichtig sind bei einer Bestandsaufnahme dabei vor allem folgende Fragen:

• Wie ist das Arbeitsklima?
• Wie ist es um die Zusammenarbeit in und unter einzelnen Teams bestellt?
• Gibt es Zwietracht, Mobbing, Neid oder andere gravierende Probleme?
• Wie hoch sind Arbeitsbelastung und Erfolgsdruck?
• Ist die Arbeitsverteilung innerhalb der Teams oder Abteilungen weitestgehend gleichmäßig?
• Werden die Mitarbeiter entsprechend den Fähigkeiten und Interessen sowie den jeweiligen Positionen gefördert und gefordert?
• Bieten Sie Ihren Mitarbeitern genügend Work-Life-Balance?
• Bieten Sie Ihren Mitarbeitern genügend positive Motivations- und Leistungsanreize?
• Bringen Sie Ihren Mitarbeitern genügend Wertschätzung entgegen?

Diese Fragen sind grundlegend wichtig, denn Sie bedingen direkt die Zufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeiter.

Stehen beispielsweise Mitarbeiter dauerhaft unter einer großen Arbeitsbelastung und/oder hohem Leistungsdruck, ist die Gefahr groß, dass sich der Mitarbeiter irgendwann ausgebrannt krankmelden muss.
Genauso kann aber auch ein schlechtes Arbeitsklima auf die Psyche schlagen und zu personellen Ausfällen führen.

Stellen Sie also einen hohen Krankstand im Unternehmen fest, gilt es eine Bestandsaufnahme der aktuellen Unternehmenssituation zu machen, um herauszufinden, wo sich die Problemstellen befinden.

Die Gesundheitsprämie – eine Maßnahme bei hoher Krankheitsquote

Fördert also eine Gesundheitsprämie die Motivation? Ja, denn richtig eingesetzt kann Sie zu einem positiven Anreiz werden.
Neben der Bestandsaufnahme und gezielten Verbesserung der Arbeitssituation der Mitarbeiter, kann man zusätzlich an die Einführung einer Gesundheitsprämie denken. Bei dieser Form der Anwesenheitsprämie wird Krankheit aber nicht bestraft! Ein Einfaches „Keine Prämie wegen Krankheit“ ist dabei zu kurz gedacht und wird aller Wahrscheinlichkeit nach eher negative Auswirkungen mit sich bringen.

Möchte man im Sinne einer positiven Firmenkultur Mitarbeiter motivieren und stärken, so muss die Gesundheitsprämie als zusätzliche Prämie für Engagement und Loyalität verstanden werden.
Es ergibt demnach keinen Sinn die Prämie so aufzusetzen, dass man festlegt, dass nur der Mitarbeiter, der ein Jahr nicht krank ist, den Bonus bekommt, denn eine gewisse realitätsnahe Kulanz sollte man schon ansetzet sein.
Es kann immer einmal unerwartet und unverschuldet auch zu Verletzungen und Notfällen kommen.

Ziehen Sie darum unbedingt die für Sie wichtigen Werte zur Beurteilung und Festsetzung zu Rate:

• Wann melden sich Ihre Mitarbeiter krank?
• Wie viele Tage sind Ihre Mitarbeiter durchschnittlich krank?
• Wie viele Krankheitstage weisen das statistische Bundesamt und die Krankenkassen für Ihren Unternehmenssektor aus?
• Wie viele Krankheitstage können und wollen Sie Ihren Mitarbeitern zugestehen?

Daraus können Sie dann eine sinnvolle Maximalanzahl von Krankheitstagen ableiten und es bekommt jeder Mitarbeiter, der nur diese bestimmte Anzahl an Tagen im Jahr nicht krank ist, den Bonus. So kann eine fair gestaltete Gesundheitsprämie des Arbeitgebers durchweg eine positive Wirkung entfalten.

Sinnvolle Maßnahmen, um den Krankenstand zu reduzieren

Das Arbeitsumfeld,-Klima sowie die Arbeitsbedingungen und die Gesundheitsförderung durch den Arbeitgeber sollten bei der Reduzierung der Krankheitsquote im Fokus stehen. Die Gesundheitsprämie ist als zusätzliche Maßnahme zu sehen, wenn die Basis im Unternehmen stimmt.

Dementsprechend sollten zunächst andere Maßnahmen gegen einen hohen Krankenstand ergriffen werden. Nach der Bestandsaufnahme gilt es auf gezielte Präventivmaßnahmen zu setzen, die in vielen Firmen bereits zum Standard gehören.

• Unfallverhütungsmaßnahmen und Arbeitssicherheitsstandards einhalten
• Heizung und Klimaanlage der Räume regelmäßig prüfen lassen sowie Einstellungen anpassen
• In den Arbeitsräumen auf Lärmpegel, Lichtverhältnisse, Hygiene und Raumklima achten
• Reinigungszyklus der Räumlichkeiten und Arbeitsplätze einhalten
• Arbeitsräume nach Möglichkeit mit Pflanzen und ergonomischem Mobiliar ausstatten
• Kostenfrei Obst, Mineralwasser, Tee und Kaffee anbieten
• Bewegung mit Firmenfitness, bewegten Pausen und Teilnahmen an Sportevents fördern
• Mitarbeitergespräche und Rückkehrgespräche führen
• Konflikte im Team frühzeitig ansprechen und lösen

Setzen Sie also nicht nur auf einen gesundheitsorientierten Anwesenheitsbonus für die Mitarbeiter, stellen Sie stattdessen die gesamten Arbeitsbedingungen auf den Prüfstand.

Vorsicht: falsches Pflichtgefühl und Absentismus

Bei der gesamten Thematik rund Mitarbeiter und ihre Anwesenheit, von Gesundheitsprämie bis Gesundheitsvorsorge, sollte man auch Probleme wie ein falsches Pflichtgefühl der Mitarbeiter und den Absentismus, also das Krankfeiern, beachten.

Gefahr einer negativen Auslegung der Gesundheitsmaßnahmen

Die Maßnahmen dürfen nicht mit dem Ziel geschaffen werden, dass der Arbeitgeber Krankheit bestraft, vielmehr sollte die Förderung von Unternehmensverbundenheit, Gesundheit, Leistungsbereitschaft und Teamzusammenhalt im Zentrum der Überlegungen stehen.
Ein Krankheit bestrafendes System erzeugt Unwillen und noch größeren Druck auf die Mitarbeiter, anstatt sie im ernsthaften Krankheitsfall zu unterstützen.

Wenn Anwesenheiten, trotz eigentlicher Krankheit aus falschem Pflichtgefühl erzwungen wird, gehört oft durch das Anstecken weiterer Kollegen, ein steigender Personalausfall zu den direkten, negativen Folgen. Noch Dazu sind kranke Mitarbeiter nicht voll leistungsfähig und die Genesungszeit verlängert sich. Insgesamt sinkt dadurch die Produktivität und die Personalkosten erhöhen sich.

Problem Absentismus: Wenn krankfeiern selbstverständlich ist

Beim Absentismus handelt es sich im Prinzip um das Gegenteil eines falschen Pflichtgefühls, nämlich um ein gewohnheitsmäßiges, geplantes Fernbleiben von der der Arbeit.

Hier ist es wichtig auf das „richtige Personal“ zu setzen – also bereits bei der Einstellung, trotz Fachkräftemangels, genau zu prüfen, ob der potenzielle neue Mitarbeiter zum Betrieb und den Kollegen passt.
Denn die Folgen eines laufend krank feiernden Mitarbeiters sind gravierend: Produktivitätsausfall, schlechte Stimmung im Team, untergrabene Führungsqualitäten, steigende Fluktuation und eine schwierige Nachbesetzung.

Es sollten daher beständige Richtlinien für den Krankheitsfall und die Krankmeldungen geschaffen werden, in denen sich Fairness und Respekt widerspiegeln. Hier kommt auch die Gesundheitsprämie vom Arbeitgeber zum Zuge, die richtig eingesetzt unterstützend wirkt. Prüfen Sie darüber hinaus auch, was die häufigsten Krankheitsgründe sind und sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern.

Möglichkeit zur Umsetzung einer steuerfreien Gesundheitsprämie

Nutzen Sie die Vorteile des steuerfreien Sachbezugs, denn so können Sie die Gesundheitsprämie als Arbeitgeber steuerfrei und einfach umsetzen – ob über eine bewährte wiederaufladbare Gutscheinkarte, per Onlinegutschein oder mit moderner Benefitplattform.

Die Gesundheitsprämie ist für Ihre Mitarbeiter in Form der Ausschüttung einer monatlichen Prämie ebenfalls steuerfrei - Schaffen Sie ein gutes Arbeitsklima, angenehme Arbeitsbedingungen und nutzen Sie positive Anreize und Motivation für Ihre Mitarbeiter statt Zwang und Druck. Eine Videopräsentation zum Thema Gesundheitsprämie und Krankenstand haben wir für Sie hier erstellt.

Wir beraten Sie gerne zu den Möglichkeiten des steuerfreien Sachbezugs und Ausschüttung von steuerfreien Prämien!

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