Die Gesundheitsprämie vom Arbeitgeber

- 20.09.2022
- 11 Min. Lesezeit
Verfasst von: E.Blog Team
Kann eine Gesundheitsprämie vom Arbeitgeber den Krankenstand reduzieren?
Die Gesundheitsprämie kann mit dazu beitragen, einen hohen Krankenstand zu reduzieren. Allerdings: ein Zauberinstrument ist sie nicht, da es meistens noch andere, wichtigere Umstände in einem Unternehmen gibt, die zu einer hohen Krankenquote der Mitarbeiter führen.
Im Folgenden wollen wir einen Überblick darüber bieten, welche Gründe es geben kann und welche Maßnahmen Sie einsetzen können, um den Krankenstand zu verringern. Und welche Möglichkeiten der steuerfreie Sachbezug bietet.
Wer in seiner Firma den Krankenstand verringern will, muss erst einmal die Gründe dafür kennen. Eine Gesundheitsprämie vom Arbeitgeber allein wird in den meisten Fällen nicht ausreichend sein, um einen positiven Effekt zu erreichen.
Wichtig sind bei einer Bestandsaufnahme dabei vor allem folgende Fragen:
- Wie ist das Arbeitsklima?
- Wie ist es um die Zusammenarbeit in und unter einzelnen Teams bestellt?
- Gibt es Zwietracht, Mobbing, Neid oder andere gravierende Probleme?
- Wie hoch sind Arbeitsbelastung und Erfolgsdruck?
- Ist die Arbeitsverteilung innerhalb der Teams oder Abteilungen weitestgehend gleichmäßig?
- Werden die Mitarbeiter entsprechend den Fähigkeiten und Interessen sowie den jeweiligen Positionen gefördert und gefordert?
- Bieten Sie Ihren Mitarbeitern genügend Work-Life-Balance?
- Bieten Sie Ihren Mitarbeitern genügend positive Motivations- und Incentives?
- Bringen Sie Ihren Mitarbeitern genügend Wertschätzung entgegen?
Diese Fragen sind grundlegend wichtig, denn Sie bedingen direkt die Zufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeiter.
Stehen beispielsweise Mitarbeiter dauerhaft unter einer großen Arbeitsbelastung und/oder hohem Leistungsdruck, ist die Gefahr groß, dass sich der Mitarbeiter irgendwann ausgebrannt krankmelden muss.
Genauso kann aber auch ein schlechtes Arbeitsklima auf die Psyche schlagen und zu personellen Ausfällen führen.
Die Gesundheitsprämie – eine Maßnahme bei hoher Krankheitsquote
Fördert also eine Gesundheitsprämie die Motivation? Ja, denn richtig eingesetzt kann Sie zu einem positiven Anreiz werden.
Wurde eine Bestandsaufnahme gemacht? Wird die Arbeitssituation der Mitarbeiter gezielt und kontinuierlich verbessert? Dann kann man zusätzlich an die Einführung einer Gesundheitsprämie denken. Bei dieser Form der Anwesenheitsprämie wird Krankheit aber nicht bestraft! Ein Einfaches „Keine Prämie wegen Krankheit“ ist dabei zu kurz gedacht und wird aller Wahrscheinlichkeit nach eher negative Auswirkungen mit sich bringen.
Möchte man im Sinne einer positiven Firmenkultur Mitarbeiter motivieren und stärken, so muss die Gesundheitsprämie als zusätzliche Prämie für Engagement und Loyalität verstanden werden.
Es ergibt demnach keinen Sinn die Prämie so aufzusetzen, dass man festlegt, dass nur der Mitarbeiter, der ein Jahr nicht krank ist, den Bonus bekommt, denn eine gewisse realitätsnahe Kulanz sollte man schon ansetzet sein.
Es kann immer einmal unerwartet und unverschuldet auch zu Verletzungen und Notfällen kommen.
Ziehen Sie darum unbedingt die für Sie wichtigen Werte zur Beurteilung und Festsetzung zu Rate:
- Wann melden sich Ihre Mitarbeiter krank?
- Wie viele Tage sind Ihre Mitarbeiter durchschnittlich krank?
- Wie viele Krankheitstage weisen das statistische Bundesamt und die Krankenkassen für Ihren Unternehmenssektor aus?
- Wie viele Krankheitstage können und wollen Sie Ihren Mitarbeitern zugestehen?
Daraus können Sie dann eine sinnvolle Maximalanzahl von Krankheitstagen ableiten und es bekommt jeder Mitarbeiter, der nur diese bestimmte Anzahl an Tagen im Jahr nicht krank ist, den Bonus. So kann eine fair gestaltete Gesundheitsprämie des Arbeitgebers durchweg eine positive Wirkung entfalten.
Sinnvolle Maßnahmen, um den Krankenstand zu reduzieren
Um den Krankenstand zu reduzieren, bedarf es also einer systemischen Herangehensweise. Die Gründe für zu viele Krankentage liegen nicht einfach der mangelnden Motivation ihrer Mitarbeiter. Die Frage lautet dann vielmehr: Warum sind Ihre Angestellten so wenig motiviert?
Typische Gründe sind das Arbeitsumfeld, das Betriebsklima sowie die Arbeitsbedingungen. Hier können Sie erfahrungsgemäß ansetzen, ebenso natürlich bei der Gesundheitsförderung. Die Gesundheitsprämie ist als zusätzliche Maßnahme zu sehen, wenn die Basis im Unternehmen stimmt.
Dementsprechend sollten zunächst andere Maßnahmen gegen einen hohen Krankenstand ergriffen werden. Nach der Bestandsaufnahme gilt es auf gezielte Präventivmaßnahmen zu setzen, die in vielen Firmen bereits zum Standard gehören.
- Unfallverhütungsmaßnahmen und Arbeitssicherheitsstandards einhalten
- Heizung und Klimaanlage der Räume regelmäßig prüfen lassen sowie Einstellungen anpassen
- Kostenfrei Obst, Mineralwasser, Tee und Kaffee anbieten, zudem sind regelmäßige Teamessen sinnvoll
- In den Arbeitsräumen auf Lärmpegel, Lichtverhältnisse, Hygiene und Raumklima achten
- Reinigungszyklus der Räumlichkeiten und Arbeitsplätze einhalten
- Arbeitsräume nach Möglichkeit mit Pflanzen und ergonomischem Mobiliar ausstatten
- Bewegung mit Firmenfitness, bewegten Pausen und Teilnahmen an Sportevents fördern
- Mitarbeitergespräche und Rückkehrgespräche führen
- Konflikte im Team frühzeitig ansprechen und lösen
- Führungskräfte schulen
Setzen Sie also nicht nur auf einen gesundheitsorientierten Anwesenheitsbonus für die Mitarbeiter, stellen Sie stattdessen die gesamten Arbeitsbedingungen auf den Prüfstand.

Problemfelder - falsches Pflichtgefühl und Absentismus
Bei der Thematik rund um Mitarbeiteranwesenheit sollten Probleme wie falsches Pflichtgefühl und Absentismus (Krankfeiern) beachtet werden. Wer aus einem falschen Pflichtgefühl zur Arbeit geht, obwohl er krank ist, tut sich nichts Gutes (da er den Heilungsprozess unterminiert), gefährdet andere aufgrund einer Infektionsgefahr und ist krankheitsbedingt weniger produktiv. In diesem Fall erhält zwar der Mitarbeiter die Gesundheitsprämie, doch könnte der Schaden für ihn, die Kollegen oder den Betrieb weitaus höher ausfallen.
Absentismus ist das gewohnheitsmäßige Fernbleiben von der Arbeit. Hier ist es wichtig, bei der Einstellung auf die Passung des neuen Mitarbeiters zum Unternehmen zu achten. Die Folgen von häufigem Krankfeiern sind gravierend: Produktivitätsausfall, schlechte Stimmung im Team und hohe Fluktuation.
Es sollten klare Richtlinien für Krankheitsfälle und Krankmeldungen etabliert werden, die Fairness und Respekt fördern. Eine gut eingesetzte Gesundheitsprämie kann unterstützend wirken. Zudem sollten die häufigsten Krankheitsgründe analysiert und Gespräche mit den Mitarbeitern geführt werden.
Ein weiteres, eher allgemeineres Problem stellt die Kommunikation dar: Gesundheitsmaßnahmen wie die Gesundheitsprämie dürfen nicht als Bestrafung für Krankheit verstanden werden, sondern sollten Unternehmensverbundenheit, Gesundheit und Teamzusammenhalt fördern.
Wichtig ist daher zu kommunizieren: Es handelt sich bei der Gesundheitsprämie – wie der Name schon sagt – eben um eine Prämie; und diese wird zusätzlich zum Gehalt ausgezahlt und so auf der Gehaltsabrechnung ausgewiesen. Wichtig ist auch hier, dass Gehaltsextras der Besteuerung unterliegen. Einen Ausweg bieten hier steuerfreie Sachbezüge.
Vorteile und Nachteile der Gesundheitsprämie
Wie gezeigt: bei der Gesundheitsprämie steckt der Teufel in vielen Detailfragen. Eine professionelle Einführung einer solchen Prämie berührt Fragen des Betriebsklimas, der Arbeitsorganisation oder auch des Führungsverhaltens. Ein zusammenfassender Überblick über die Pros und Cons liefern wir hier:
Vorteile
- Gesundheitsbewusstsein: Ein Incentivierung der täglichen Anwesenheit wird bei einem Gros der Mitarbeiter das Bewusstsein für einen gesunden Lebenswandel schärfen. Gesunde Ernährung, mehr Bewegung oder auch weniger Risiko bei Aktivsportarten.
- Hohe Produktivität: Weniger Fehlzeiten bedeutet immer auch eine straffere Umsetzung von Prozessen. Meilensteine und Deadlines werden seltener gerissen, Präsentationen sind on Point fertig.
- Weniger Absentismus: Auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen. Fehltage aufgrund von Unlust ("blau machen") kommen häufiger vor als sich das manche Arbeitgeber vorstellen möchten. Absentismus bezeichnet hierbei das gewohnheitsmäßige Fernbleiben vom Job. Eine Gesundheitsprämie kann auch hier motivierend wirken.
- Besserer Teamzusammenhalt: Liegen weniger Fehlzeiten vor, müssen weniger Kollegen vertretungsweise einspringen. Das senkt das Stresslevel gerade in dynamischeren Arbeitsumgebungen und sorgt im Rahmen einer gesunden Firmenkultur für einen stärkeren Teamzusammenhalt.
Nachteile
- Tatsächliche krankheitsbedingte Ausfälle werden bestraft: Selbst wenn Arbeitnehmer ein sehr gesundheitsbewusstes Leben führen. Erkältungen, grippale Infekte oder gar Grippen lassen sich gerade in der kalten Jahreszeit nicht immer vermeiden.
- Angeschlagen zur Arbeit. Bei einem stark ausgeprägten Pflichtbewusstsein kann es zum genauen Gegenteil von Absentismus kommen, nämlich Präsentismus. Angestellte arbeiten in einem solchen Zustand unter ihrer Produktivität, zudem besteht eine gewisse Ansteckungsgefahr.
- Verschleppte Infekte. Werden Infekte nicht richtig auskuriert, kann das Immunsystem geschwächt werden. Die Krankheitsdauer verlängert sich, weitere Folgeinfekte drohen.
- Oberflächliche Problem-Bewältigung beim "Krankfeiern": Soll dem "Krankfeiern" einzig durch eine Gesundheitsprämie entgegengewirkt werden, so werden die tieferliegenden Probleme im Unternehmen nicht gesehen: Mobbing, unklare Zuständigkeiten, Führungsfehler usw.
Praxis-Beispiel – steuerfreie Gesundheitsprämie in einem Pflegewohnzentrum
Wie die Ausgestaltung einer Gesundheitsprämie in der Praxis aussehen kann, möchten wir am Beispiel eines unserer Kunden illustrieren: Um die hohe Leistungsbereitschaft innerhalb der Belegschaft in einem Pflegewohnzentrum zu belohnen, hat sich die Geschäftsleitung entschieden, Mitarbeitern je nach Anzahl der Fehltage eine Sachbezugskarte von Edenred als rückwirkende Gesundheitsprämie zukommen zu lassen.
Der Hintergrund: Mitarbeiter, die im vorangegangenen Jahr wenig bis keine Fehltage hatten, zeigten nicht nur eine erhöhte Leistungsbereitschaft, sondern waren auch in der Teamarbeit überaus kollegial, da sie nicht auf die Unterstützung anderer Pflegekräfte angewiesen waren. Die Staffelung sah wie folgt aus:
- 0 Krankheitstage: Diese Mitarbeiter erhalten monatlich 44 Euro auf die Karte geladen.
- Bis zu 3 Krankheitstage: Hier werden 12 Monate lang 33 Euro aufgeladen.
- Bis zu 5 Krankheitstage: Mitarbeiter erhalten 19 Euro monatlich auf ihre Edenred City Karte
Wichtig war der Pflegeleitung ein breites Netzwerk aus Akzeptanzpartnern, so dass die begünstigten Pflegekräfte nicht nur eine gute Auswahl an Drogerien, Restaurants und Supermärkten hatten und dadurch alle Produkte des täglichen Bedarfs mit der Edenred City Card kaufen konnten. Zudem entstand über die Sachbezugskarte eine besondere Bindung, da die Karte das Logo der Pflegewohneinrichtung auf der Kartenvorderseite hatte. Eine Win-Win-Situation ergab sich in finanzieller Hinsicht: Da der Höchstbetrag von 44 Euro unterhalb der (mittlerweile geltenden) Freigrenze von 50 Euro liegt, profitierten beide Seiten durch das steuer- und sozialabgabenfreie Gehaltsplus.
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Die Höhe der Gesundheitsprämie
Wie hoch Arbeitgeber den Betrag für die Pflegeprämie ansetzen, liegt in deren Ermessen. Üblicherweise wird die Gesundheitsprämie nicht allzu hoch angesetzt, da höhere Prämien dazu führen, dass Mitarbeiter auch nach mehreren Krankheitstagen immer noch Anspruch auf einen Teil der Anwesenheitsprämie haben. Letztlich spielen auch betriebswirtschaftliche Erwägungen hinein.
Um die Lohnnebenkosten niedrig zu halten, wird auch die Gesundheitsprämie nicht allzu hoch angesetzt, da für jedes Gehaltsplus naturgemäß Steuern und Abgaben fallen. Wie gezeigt, bietet der steuerfreie Sachbezug die Möglichkeit, bis zu 50 Euro pro Monat über Sachbezugskarten oder Verpflegungszuschüsse als Belohnung für keine wenig Krankheitstage zukommen zu lassen.

Wie läuft die Kürzung der Gesundheitsprämie im Krankheitsfall?
Prinzipiell darf die die Gesundheitsprämie maximal um ein Viertel des durchschnittlichen täglichen Arbeitslohnes reduziert werden.
Um dies an einem Praxis-Beispiel zu verdeutlichen:
- Jahresgehalt: 46.000 Euro
- Arbeitstage im Jahr: 214
- Krankheitstage: 3
- Gesundheitsprämie pro Jahr: 600 Euro
- Durchschnittlicher täglicher Arbeitslohn: (46.000 Euro : 214):4 = 53,73 Euro
- Maximale Kürzung pro Krankheitstag: 53,73 Euro * 3 = 161,19 Euro
- Kürzung der Gesundheitsprämie: 600 Euro - 161,19 Euro = 438,81 Euro
Möglichkeit zur Umsetzung einer steuerfreien Gesundheitsprämie
Die Einführung einer Gesundheitsprämie durch den Arbeitgeber sollte gut überlegt sein. Wichtig ist, dass die Gesundheitsprämie als singuläre Maßnahme wenig bringt, wenn die zugrunde liegenden Probleme hinter einem hohen Krankenstand nicht angegangen werden. Sind die Probleme erkannt und werden sie von der Geschäftsführung und/oder der Personalabteilung adressiert und umgesetzt, steht der Einführung der Gesundheitsprämie nichts mehr im Wege.
Vorteile bietet der steuerfreie Sachbezug, denn so können Arbeitgeber die Gesundheitsprämie steuerfrei und einfach umsetzen – sei es über eine bewährte wiederaufladbare Gutscheinkarte oder per Onlinegutschein, wie er im Edenred Sachbezug enthalten ist.
Wir beraten Sie gerne zu den Möglichkeiten des steuerfreien Sachbezugs und Ausschüttung von steuerfreien Prämien!