HR Trends
29.04.2019|5 Minuten Lesezeit

Mitarbeiter werben Mitarbeiter

So profitiert Ihr Unternehmen

Edenred E.Blog Team
Verfasst von: E.Blog Team
HR Trends
29.04.2019|5 Minuten Lesezeit

Gute und passende Mitarbeiter zu finden gehört zu den größten Herausforderungen eines jeden Unternehmens. Ein Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programm kann Ihnen dabei helfen, geeignete Kandidaten zu finden – und das oftmals schneller und kostengünstiger, als die gängigen Recruiting-Instrumente. In diesem Artikel erfahren Sie, wie ein Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programm  funktioniert, welche Vor- und Nachteile es hat und wie Ihr Unternehmen davon profitieren kann.

Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programm – Wie funktioniert das?

Das Konzept des Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programms ist ganz einfach. Es basiert auf der Annahme, dass gute und leistungsfähige Mitarbeiter Menschen mit ähnlichen Fähigkeiten, Talenten und Anschauungen kennen. Diese potentiellen Kandidaten gilt es zu identifizieren und für das Unternehmen zu gewinnen, denn man geht davon aus, dass Mitarbeiter, die durch eine persönliche Empfehlung eingestellt wurden, loyaler sind und besser zur Unternehmenskultur passen, als Mitarbeiter, die über traditionelle Recruiting-Kanäle gewonnen werden.

In Zeiten des Fachkräftemangels und steigenden Wettbewerbsdrucks, werden Mitarbeiterempfehlungsprogramme immer beliebter. Doch was spricht konkret für die Einführung eines Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programms? Wir haben die wichtigsten pro und contra Argumente für Sie zusammengefasst.

Vorteile eines Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programms

Mitarbeiterempfehlungen sind eine gute Möglichkeit, um qualifizierte Fachkräfte und neues Personal zu finden. Viele Personen haben meist ein riesiges Netzwerk an privaten Kontakten – sei es aufgrund ihrer Universitätsausbildung oder weil sie selbst gerne in Kontakt mit Menschen stehen und hier alles aufnehmen, was möglich ist. Wir haben einige Vorteile eines Mitarbeiterempfehlungsprogramms zusammengefasst:

Größere Reichweite für die Stellenausschreibungen

Die Mitarbeitersuche über die etablierten Kanäle wie Karriereseiten, Jobbörsen und soziale Medien bringt nicht immer die gewünschten Ergebnisse. Mit einem Mitarbeiterempfehlungsprogramm können Unternehmen Ressourcen im eigenen Haus aktivieren und so einen größeren Bewerberpool erreichen als durch die gängigen Kanäle. Zudem werden auch potenzielle Kandidaten angesprochen, die nicht aktiv auf Jobsuche sind, aber dennoch offen für eine Veränderung wären. Das Ergebnis sind mehr Bewerber mit höherer Aufmerksamkeit für die angebotene Position, denn die Empfehlung eines Freundes lässt die meisten Arbeitnehmer viel eher für eine Veränderung begeistern als eine herkömmliche Stellenausschreibung.

Cultural-Fit: Bewerber passen zur Unternehmenskultur und umgekehrt

Das Anspruchsdenken der neuen Arbeitnehmergeneration fordert den Unternehmen heutzutage mehr ab als gutes Gehalt und flexible Arbeitszeiten. Respekt, gutes Arbeitsklima und Wohlfühlen im Unternehmen gehören genauso dazu wie finanzielle Anreize. Wird eine Stelle von Freunden oder Bekannten empfohlen, ist das Vertrauen, dass die weichen Faktoren im Unternehmen stimmen um einiges höher als bei der Vermittlung durch die gängigen Recruiting-Kanäle. Eigene Mitarbeiter als Botschafter des Unternehmens sind nun mal glaubwürdiger als jeder Personalvermittler oder Headhunter. Gleichzeitig kann ein Freund oder Bekannter am besten einschätzen, ob ein Kandidat ins Team passt und sich im Unternehmen wohlfühlt. Der Cultural-Fit stimmt in der Regel sofort und ist für den weiteren Bewerbungsprozess kein Thema mehr.

Schnellerer Bewerbungsprozess

Wird ein Kandidat von einem Mitarbeiter empfohlen, ist die Vorauswahl gewissermaßen bereits getroffen, denn Mitarbeiter empfehlen nur Leute, die sie schätzen und von denen sie wissen, dass sie für die mögliche Neueinstellung geeignet sind. Die Bewerber dagegen erfahren meist schon aus den Gesprächen mit ihren Freunden oder Bekannten, was sie vom Unternehmen erwarten können und ob das zu ihren Wünschen und Vorstellungen passt. Somit läuft der Bewerbungsprozess schneller, einfacher und transparenter ab. So bleiben sowohl Bewerbern als auch Unternehmen viele Enttäuschungen erspart.

Die Einarbeitungszeit wird verkürzt

Mitarbeiter, die über Empfehlungen kommen und bereits einen Vertrauten in der Firma haben, brauchen im Allgemeinen eine kürzere Einarbeitung als andere Kandidaten. Obendrein fühlen sich die Mitarbeiter, die die Empfehlung ausgesprochen haben, für die Neueinsteiger verantwortlich und helfen ihnen intensiv, sich in die neue Stelle hineinzufinden, Kontakte zu knüpfen und interne Zusammenhänge besser zu verstehen.

So werden die Neueinsteiger in kürzester Zeit zum Teil des Unternehmens und können geradewegs mit Aufgaben und Projekten durchstarten.

Stärkung der Arbeitgebermarke durch zufriedene Mitarbeiter

Ein Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programm kann sich außerdem positiv auf das Arbeitsklima auswirken und die Arbeitgebermarke stärken. Zum einen freuen sich die Mitarbeiter, wenn sie durch ihre Empfehlung von geeigneten Mitarbeitern die Zukunft des Unternehmens aktiv mitgestalten können. Zum anderen unterstützen freundschaftliche Verhältnisse den Zusammenhalt im Team. Das Arbeiten im familiären Umfeld macht Spaß und sorgt für Zufriedenheit, Engagement und langfristige Motivation. Das regt die Mitarbeiter wiederum an, neue Empfehlungen auszusprechen – eine positive Aufwärtsspirale, von der alle Beteiligten profitieren.

Nachteile eines Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programms

Mit den neuen Kollegen kommen nicht nur Vorteile ins Team. Es kann auch zu Unstimmigkeiten kommen, im schlimmsten Fall zu Ungerechtigkeit unter den Mitarbeitern. Um dies zu vermeiden, sollte mit Beginn der Neueinstellung klar sein, dass jeder die gleichen Chancen bekommt und die Leistung im Vordergrund steht! Im Folgenden möchten wir Sie auf die unterschiedlichen Fälle aufmerksam machen, die zu einer schlechten Stimmung im Team führen können.

Weniger Vielfalt im Unternehmen

Oft sind Ähnlichkeiten wie Alter, Bildungsstatus, sozialer oder materieller Hintergrund dafür verantwortlich, mit wem wir engen Kontakt pflegen. So ist es nur natürlich, dass Mitarbeiter ähnliche Charaktere mit gleichen Ansichten und Einstellungen empfehlen, wie sie es selbst sind. Das ist grundsätzlich nichts Schlechtes und kann sogar teamfördernd sein, denn in homogenen Teams ist das Konfliktpotenzial in der Regel sehr niedrig, die Kompromissbereitschaft hingegen hoch. Jedoch gibt es auch viele gute Gründe für Diversität in Arbeitsteams. Untersuchungen zeigen, dass die Verschiedenheit von Persönlichkeiten eine kulturelle Bereicherung für das Unternehmen bedeutet und viele spannende Perspektiven ins Spiel bringt, die letztendlich zu mehr Kreativität und Innovationskraft führen. Deshalb sollten Sie bei der Besetzung der Stellen nach einer gesunden Vielfalt im Unternehmen streben und neben dem Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programm auch andere Recruiting-Instrumente einsetzen.

Frustrierte Mitarbeiter bei Misserfolg

Ein Mitarbeiterempfehlungsprogramm kann auch demoralisierend wirken, wenn die empfohlenen Kandidaten nicht eingestellt werden. Passiert dies mehrfach, kann es vorkommen, dass Ihre Mitarbeiter gar keine Empfehlungen mehr aussprechen wollen, weil sie der Meinung sind, dass es sowieso nichts bringt. Achten Sie also stets auf zielgerichtete und transparente Kommunikation gegenüber Ihren Mitarbeitern und klären Sie sie auch über die Gründe der Absage auf. So fühlen sich die Mitarbeiter in den Prozess eingebunden und die Enttäuschung hält sich in Grenzen, wenn die Gründe für die Ablehnung der Bewerber offen dargelegt und verstanden werden.

Schwierigkeiten bei der Umsetzung

Viele Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programme scheitern bereits an der Umsetzung: schlechte Kommunikation, fehlende oder ineffiziente Prozesse, unvorhergesehener Verwaltungsaufwand. Bringt das Programm nicht den gewünschten Erfolg, schwindet bei den Mitarbeitern schnell die Motivation, Kandidaten aus Ihrem Umfeld zu empfehlen. Wie bei vielen anderen wichtigen HR-Projekten ist eine gute Vorbereitung auch hier das A und O für den Erfolg. Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, wie Sie ein Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programm gelungen und fruchtbringend in Ihrem Unternehmen etablieren.

So starten Sie ein erfolgreiches Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programm

Welche Basis muss nun für die neuen Kollegen geschaffen werden? Gibt es vielleicht eine Geldprämie für bestehende Mitarbeiter, wenn sie ein neues Teammitglied werben? Die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Mitarbeiterempfehlungsprogramm müssen klar definiert und transparent zugänglich sein.

Mitarbeiterzufriedenheit

Die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Empfehlungsprogramm ist eine gewisse Zufriedenheit der Mitarbeiter, denn sind sie selbst nicht glücklich, werden sie die Anstellung in Ihrem Unternehmen auch nicht an Freunde oder Bekannte vermitteln. Aber wie stellen Sie nun fest, ob Ihre Mitarbeiter zufrieden sind oder nicht? Führen Sie am besten eine anonyme Mitarbeiterbefragung durch und machen Sie sich ein wirklichkeitsgetreues Bild über die Mitarbeiterzufriedenheit in Ihrer Firma. Lassen die Ergebnisse noch zu wünschen übrig, ist es noch zu früh, um ein Mitarbeiterempfehlungsprogramm zu starten. Finden Sie heraus, welche Maßnahmen Ihre Mitarbeiter glücklicher und zufriedener machen würden und arbeiten Sie die Punkte Schritt für Schritt ab. Viele Ideen dazu finden Sie übrigens auch auf unserem Blog im Themenbereich Anerkennung und Motivation.

Transparente Spielregeln für alle Beteiligten

Entscheidend für eine erfolgreiche Implementierung eines Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programms ist eine klare Kommunikation der Rahmenbedingungen an alle Mitarbeiter. Dazu gehören z. B.:

  • Eine Step-by-Step-Anleitung für den Empfehlungsprozess innerhalb des Programms

  • Regelmäßige Bekanntmachungen der offenen Stellen, z. B. per E-Mail oder Intranet

  • Einbau der Social-Sharing-Buttons auf den Seiten der Stellenausschreibungen

  • Einführung von Prämien – hier sollten Sie entscheiden, welche Belohnungen den größten Anreiz für Ihre Mitarbeiter bietet. Es kann Geld, Urlaubstage oder die Aufladung auf eine Gutscheinkarte sein. Wichtig ist, dass die Prämie für alle gleich ist, sodass sich niemand benachteiligt oder hintergangen fühlt.

  • Gamification-Elemente, also spielerische Punktesysteme für erfolgreiche Empfehlungen, die Ihre Mitarbeiter langfristig motivieren, am Programm teilzunehmen.

  • Regelmäßige Informationsveranstaltungen, um die Vorteile, Regeln und Erfolge des Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programms bekannt zu machen und neue Mitarbeiter direkt ins Boot zu holen.

Digitale Empfehlungsmanagement-Tools

Lassen Sie sich von digitalen Lösungen unterstützen. Mittlerweile gibt es viele Software-Anbieter auf dem Markt, die sich auf Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programme spezialisiert haben. Die Vorteile von solchen Tools liegen auf der Hand: klar definierte Prozesse, Zeitersparnis für Sie und Ihre Mitarbeiter, regelmäßige Erinnerungen und Statusupdates sowie ein allumfassendes Reporting über die Ergebnisse des Programms. Vergleichen Sie verschiedene Tools und wählen Sie eine Lösung aus, die zu Ihrem Unternehmen am besten passt. Zu den größten Anbietern im Bereich digitale Empfehlungsprogramme gehören in Deutschland Talentry, Firstbird und Eqipia.

Passende Mitarbeiter gefunden – was nun?

Haben Sie die oben erwähnten Tipps eingehalten, wird das Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programm schnell die ersten Früchte tragen. Doch wie schaffen Sie es, die neu gewonnenen Talente auch langfristig an Ihr Unternehmen zu binden und Ihre Zufriedenheit nachhaltig zu steigern? Freiwillige Arbeitgeberleistungen wie Sachbezüge im Rahmen der 44 Euro Regelung oder Essensgutscheine zur Mittagsverpflegung sind eine gute Möglichkeit, Ihre Mitarbeiter zu motivieren und Ihre Arbeitgeberattraktivität zu erhöhen.

+++ Wichtige Neuerungen +++
In den Jahressteuergesetzen 2019 und 2020 haben Bundestag und Bundesrat einige neuen Regeln für Sachbezüge verabschiedet. Unternehmen können auch weiterhin ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern steuer- und sozialabgabenfrei Sachbezug mithilfe von Gutscheinen und Gutscheinkarten gewähren.

Folgende Neuerungen sind zu beachten:

  • Bis zum 31.12.2021 gilt noch eine Übergangsfrist und Finanzämter können alle Gutscheinkarten, die nur den Erwerb von Waren und Dienstleistungen ermöglichen, als Sachbezug akzeptieren.
  • Ab 01.01.2022 müssen Gutscheinkarten bestimmte Voraussetzungen (sogenannte ZAG-Kriterien) erfüllen (§ 8 Abs. 1 EStG).
  • Die Sachbezüge müssen zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn geleistet werden (§ 8 Abs. 4 EStG)
  • Die Freigrenze für Sachbezüge erhöht sich zum 01.01.2022 von 44 Euro auf 50 Euro.

Mit dem BMF-Schreiben vom 13.04.2021 bleiben bis zum 31.12.2021 alle Gutscheinkarten als Sachbezug zugelassen, die nur zum Bezug von Waren und Dienstleistungen berechtigen. Diese Regelung haben das Bundesministerium der Finanzen (BMF) und die Bundesländer auf Vorschlag von CDU/CSU und SPD beschlossen. Durch diese Entscheidung kann die Ticket Plus Karte noch bis zum 31.12.2021 zur Gewährung von Sachbezügen genutzt werden.

Im BMF-Schreiben vom 13.04.2021 hat das Bundesministerium der Finanzen eine neue Auslegung der ZAG-Kriterien vorgenommen. Zur Erfüllung der neuen Kriterien hat Edenred in den vergangenen Monaten entsprechende Anpassungen an seinem Produktportfolio vorbereitet, damit dieses auch in Zukunft zur Gewährung von Sachbezügen genutzt werden kann. Ab dem 01.01.2022 gibt es das neue Kartenprodukt Edenred City.

Lesen Sie jetzt in unserer kostenlosen Checkliste, wie Sie den Sachbezug 2021 sicher einsetzen.

Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programme für starkes Personal

Ein Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programm ist ein lohnenswertes Modell, das die Kosten für Stellenausschreibungen, Headhunter und Personalvermittler reduzieren lässt. Die Neueinsteiger passen in der Regel gut ins Team und zur Unternehmenskultur, fühlen sich direkt wohl und bleiben länger im Unternehmen als Kandidaten, die durch die gängigen Kanäle rekrutiert werden. Wenn Sie zufriedene Mitarbeiter im Unternehmen haben, die Rahmenbedingungen des Mitarbeiterempfehlungsprogramms offen und transparent kommunizieren und ein ausreichendes Maß an Vielfalt im Unternehmen einhalten, steht einem erfolgreichen Mitarbeiterempfehlungsprogramm nichts im Wege. Am Ende profitieren Sie als Arbeitgeber, Ihre Mitarbeiter und die Bewerber – und das mit überschaubarem Aufwand und vergleichsweise geringen Kosten.

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